Ahnenarbeit im schamanischen Kontext

Durch eine persönliche Erfahrung sind wir vor Kurzem wieder mit dem Thema Ahnenarbeit direkt in Berührung gekommen und haben dabei erfahren, wie wichtig dies für unsere Entwicklung ist. Die persönliche Ahnenarbeit sollten wir unbedingt ernst nehmen und dieses Thema für uns als wichtige Aufgabe annehmen. Dabei sind selbstverständlich auch die vergessenen Ahnen wichtig, denn auch diese wollen gesehen werden. Es sind oft Ahnen, die verschwiegen werden, weil sie vielleicht Verbrechen begangen haben, im 2. Weltkrieg Kriegsverbrechen begingen, behindert waren oder uns sonstwie unangenehm waren. Aber auch sie wollen gesehen werden und gehören unbedingt dazu. Durch die Ahnenarbeit lassen sich diese Verbindungen klären und befrieden.

Auch im schamanischen Lehrerseminar ist die Reise zu den Ahnen ein wichtiger Bestandteil und viele Teilnehmer empfinden diese Reise als sehr tiefgreifend und berührend. Wir treffen hier eventuell nicht den Großvater oder die Großmutter, sondern wichtige Seelen aus unserem schamanischen Umfeld, die uns bis dahin vielleicht gar nicht bewusst waren.

Wir sollten uns darüber klar sein, dass wir dieses Thema mit aller Klarheit annehmen müssen, um es nicht auf unsere Kinder zu übertragen und verlagern. Oft sitzen wir in der Angst, dass wir das doch tun und daher davor zurückschrecken. Dabei sind dies oft nur Ausflüchte, die angelegt wurden in unserer Kindheit oder in einem früheren Leben. Dabei ist es immens wichtig, dass wir uns dem Stellen und das Thema in Frieden auflösen und bereinigen, denn „Vergebung ist die höchste Form der Liebe“, aber damit auch gleichzeitig eine schwierige Aufgabe.

Ich bin selbst, durch ein persönliches Erleben darauf wieder aufmerksam geworden und die schamanische Reise dazu hat mich tief berührt.

Ahnenarbeit im schamanischen Kontext ist eine der ältesten Formen menschlicher Spiritualität. Sie bezeichnet die bewusste Interaktion mit den Ahnen, die in vielen Kulturen nicht nur symbolisch, sondern als aktive spirituelle Kräfte betrachtet werden, welche die Lebenden beeinflussen. In indigenen Traditionen dienen Ahnen als Schutzinstanzen, Vermittler von Wissen und moralische Orientierung. Wohingegen in unserer Sichtweise die Ahnenarbeit oft als Mittel zur Reflexion familiärer Muster oder zur Aufarbeitung von Traumata verstanden werden. Schon früh besaßen Ahnen eine zentrale Rolle in sozialen, ökonomischen und religiösen Strukturen.

In den indigenen Kulturen Amerikas, etwa bei den Lakota oder Navajo, stehen Ahnen in enger Verbindung zu Vision Quests, Träumen und Initiationsritualen. Ahnen erscheinen in Visionen als Ratgeber oder symbolische Helfer.

Kennt ihr Eure Ahnen, könnt ihr sie mit Namen benennen? In vielen Kulturen ist es üblich, bei Festen und Zusammenkünften zunächst die Ahnen vorzustellen und dann erst sich selbst.

In unserer westlichen Welt finden sich Teile davon in unserem Volksglauben, wie zum Beispiel Allerseelen.

Die praktischen Methoden der Ahnenarbeit sind vielfältig und variieren je nach Kultur und Tradition. Zentral ist die Trance, welche durch Trommeln, rhythmische Gesänge, Tanzen oder psychoaktive Substanzen induziert wird. Trancezustände ermöglichen es dem Praktizierenden, die Grenzen des Alltagsbewusstseins zu überschreiten und in die spirituelle Welt zu treten, um direkte Interaktion mit den Ahnen zu erfahren. So haben wir zum Beispiel in unserem Behandlungsraum Bilder von unseren Ahnen aufgestellt, um sie an unserer Arbeit teilhaben zu lassen. Sie signalisieren gleichzeitig den Respekt, Dankbarkeit und die Aufrechterhaltung der Beziehung zwischen den Lebenden und den Verstorbenen. Träume und Visionen werden als weitere Kommunikationskanäle genutzt. Ahnenarbeit hat tiefgreifende psychologische Auswirkungen.

Wir können Euch, durch unsere schamanische Arbeit gelehrt, nur mit Nachdruck darauf hinweisen, Euch diesem wichtigen Thema zu widmen.

Wir freuen uns, wenn ihr uns von Euren Erfahrungen berichtet.

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