Nun haben wir schon einige Figuren aus der germanischen Götterwelt beschrieben, heute kommen wir zur Göttermutter Frigg, die wohl auch vielen von Euch bekannt ist. Auch hierbei war uns die „Edda“ und das Buch „Weltenesche“ von Voenix hilfreich.
Frigg ist die schicksalswissende Göttermutter und die oberste der Schicksalsgöttinen, die Gemahlin des Göttervater Odins. Mit ihm zeugte sie Hermod, Balder, Hödur, Bragi und die Walküren. Frigg steht für Seelenkraft, Hellsichtigkeit, Weisheit, weibliche Intuition und eheliche Treue. In einigen Schriften wird sie auch Frigga, Holda, Frau Holle, Perchta oder Berta genannt. Sie ist die Herrin des Falkengewandes und wird auch als „Große Weberin“ bezeichnet.
Auch ihr Wohnsitz ist Asgard. Uns begegnet sie oft an einsamen Weihern, in Mooren und an Brunnen. Als Tiere sind ihr Reiher, Falke, Spinne, Schnecke und Storch zugeordnet, ihre Elemente sind Wasser und Erde. Wenn wir uns ihr über Rituale nähern möchten, sind dies: die erste Menstruation, Geburt, Schwitzhütte (als Erneuerung).. Wir finden sie oft an Erlen oder am Holunder, da diese Bäume ihr zugeordnet werden. Im Christentum wurde sie durch die Gottesmutter Maria ersetzt. Wissen, Wollen und Schweigen sind ihre Grundsätze.
Odin befragt sie oft um Rat, da sie die Schicksale aller Menschen und Götter kennt. Dennoch spricht sie keine Weissagungen über zukünftige Ereignisse aus, da Schweigsamkeit ihr oberstes Gebot ist. Friggs ist auch für das Abnehmen von Eiden zuständig und ihre beiden Dienerinnen Wör und Var (wahr) bestrafen alle, die unüberlegte Schwüre oder Ehegelübde abgegeben haben und diese brechen. Der Wochentag der Frigg gewidmet ist, ist der Freitag.
Als Herrin des Hauses obliegt ihr die häusliche Schlüsselgewalt. Die Übergabe des Hausschlüssels war in vielen Stämmen wichtiger Bestandteil des Hochzeitsrituals. Wurde die Ehe geschieden, gab die Frau den Schlüssel zurück, ebenso, wenn ihr Mann gestorben war, oder im Kampf gefallen und sie sich neu verheiraten wollte.
Obwohl die Göttin alles voraussieht, ist es ihr nicht möglich, das Schicksal zu manipulieren. Dies wird deutlich in der Sage um ihren Sohn Balder, von dessen frühen und baldigen Tod sie erfährt. Um ihren Sohn besorgt, bricht sie ihr eigenes Glübde und versucht, allen lebenden Dingen den Schwur abzunehmen, ihr Kind nicht zu verletzen. Alle Dinge werden sodann vereidigt, außer der Mistel, die als zu klein und unbedeutend erachtet wird. Als die Götter bei einer Feier zum Vergnügen ein Zielschießen, auf den nun unverwundbaren Balder abhalten, ist es Loki, der als Schicksalsvollzieher dient, indem er den Bruder Balders, den blinden Hödur, dazu verleitet, einen Mistelspeer auf seinen Bruder zu werfen. Als Balder daraufhin stirbt, muss Frigg auf tragische Weise erkennen, dass ihr eigenes Handeln das Schicksal ihres Sohnes besiegelt hat.
Auf ihrer magischen Ebene entspricht Frigg der Tarotkarte der Hohepriesterin, die über die unbewussten, tief in uns schlummernden Kräfte regiert. Intuitives Wissen ist wohl das größte Kapital, das wir Menschen mit auf den Weg bekommen können, da es sich durch keine Reichtümer dieser Welt aufwiegen läßt.
Daher ist für uns der Umgang mit dem Schamanismus auch so wertvoll und wichtig, da hierbei unsere Intuition ausschlagebend ist.
Wir freuen uns über eine Mitteilung von Euren eigenen Erlebnissen und freuen uns, wenn ihr uns von euren Erfahrungen berichtet (info@schamanismus-deutschland.de).
Euer Ulrich Gottwald & Konny