Wir werden sehr oft gefragt, ob es auch hier bei uns Schamanen gab und gibt. Dafür müssen wir uns zu erst einmal mit dem Begriff „Schamane“ befassen.
Das Wort Schamane lässt sich aus der tugusischen Sprache (sibirischer Volksstamm) Wortwurzel „sam“ ableiten, was soviel bedeutet wie, wissen oder können, bzw. Entrückung oder Verzerrung. Der Schamane verfügt über Kenntnisse und Fähigkeiten, sich von den physischen Gegebenheiten des irdischen Lebens zu entrücken, um auf seiner geistigen Reise die Grenze zwischen der Erde und den von Geistwesen bewohnten Nebenwelten zu überwinden.
Erste Zeugnisse von Schamanen finden wir in den Steinzeithöhlen vor etwa 20.000 Jahren. Dort haben sie sich zusammen mit der Urmutter, dem Jägervater und dem Tier an die Höhlenwände gemalt. Sichtbare Spuren hat man auch in Amerika, Australien, Sibirien undEuropa entdeckt. Felszeichnungen, Steinritzungen und Kultgegenstände wurden in Südfrankreich undNordamerika, am Polarkreis, im australischen Busch, in Schottland und in Frankreich gefunden. Auch unsere europäischen Vorfahren, die Kelten, hatten ihre Schamanen, die Druiden.
Sie hießen also nicht überall gleich, sonder verschiede Völker hatten auch unterschiedliche Namen für sie. Wir kennen bei den native americans den Medizinmann, die Medizinfrau , bei den Kelten den Druiden usw. Auch bei uns gab es Schamanen, wir haben sie als Hexen oder Zauberer bezeichnet. Das deutsche Wort „Hexe“ drückt das aus. Es kommt nämlich vom althochdeutschen „hagzissa“, was soviel wie Zaunreiterin heißt. Mit einem Bein im Hier und Jetzt, mit dem anderen Bein in der Anderswelt.Der Schamane begibt sich maximal zu 99% in die nichtalltägliche Wirklichkeit und bleibt mit mindestens einem Prozent seines Bewusstseins in der sogenannten alltäglichen Wirklichkeit verankert. Nur so ist gewährleistet, dass er die Frage aus dieser Welt nicht verliert und die erhaltene Antwort zurückbringen kann.
Wie haben wir in Deutschland die Möglichkeit ein Schamane zu werden?
Dafür müssen wir uns erst einmal mit den Möglichkeiten befassen. Es gibt einen Erbschamanismus: von der Mutter auf die Tochter, vom Vater auf den Sohn – übertragen. bei uns eher selten. Dann gibt es den Berufungsschamanen, der durch eine Nahtoderfahrung oder Ähnliches dazu gekommen ist, auch eher selten. Die Meisten sind durch ein gesteigertes Interesse darauf gestoßen. So ist es auch uns ergangen. Nun muss man nicht meinen, man besucht ein Seminar und schon ist man Schamane, sondern es erfordert eine lange Beschäftigung mit dem Thema und beinhaltet ein persönliches Wachstum über lange Zeit.
Wir versuchen dies oft an einem Beispiel zu verdeutlichen, indem wir sagen: „Schamanismus ist wie tauchen im Atlantik!“ Nun, was ist damit gemeint? Es kommt darauf an, wo wir tauchen: im einem norwegischen Fjord zu Beispiel, an der französischen Atlantikküste, oder in Namibia – wir werden überall eine andere Unterwasserwelt erleben. Und so ist es auch im Schamanismus, wir werden von verschiedenen Schamanen unterschiedliche Bilder erhalten, die Botschaft und die Antworten auf unsere Fragen sind aber dennoch sehr ähnlich und alle sind passend. Keiner ist dem anderen überlegen. Daher ist es wichtig, nicht zu werten! Was man als Schamane „sieht“ hat eher damit zu tun, wie man aufgewachsen ist, welche Erfahrung man gesammelt hat und so weiter. Ein Richtig oder Falsch gibt es daher nicht, eher ein Anders. Allein wichtig ist, wie die Klienten diese Informationen verstehen, wie sie damit in Resonanz gehen und wie es ins Bewußtsein aufgenommen wird. Bendenke immer bei Deiner Arbeit, dass Du dir erst ein ein Urteil erlauben kannst, wenn Du ein Jahr in seinen Mokassins gelaufen bist und bleibe in deiner Achtsamkeit dem Klienten gegenüber.
Euer Ulrich Gottwald & Konny Drees