Nun haben wir schon einige Figuren aus der germanischen Götterwelt beschrieben, heute kommen wir zu Odin, der wohl vielen von Euch bekannt ist. Auch hierbei war uns die „Edda“ und das Buch „Weltenesche“ von Voenix hilfreich.
Odin, oder auch Wotan, ist der Allvater. Er ist der Gott des Krieges und des Heldentodes, aber er ist auch ein listenreicher und heimtückischer Gott der Magie und Weisheit. Die Macht des Todes ist eng mit der Macht des Wissens und der Weisheit verknüpft, welche oft im Dunkeln verborgen liegt. Er zeugte mit Jörd den Thor, mit Frigg den Balder, Hermod, Hödur, Bragi und die Walküren, seine Wunschtöchter. Außerdem mit der Riesin Grid den Widar und mit der Riesin Rind den Vali, zusätzlich mit den neun Töchtern der Riesin Ran den Heimdall, den Wächter Asgards an der Regenbogenbrücke. Sein Wohnsitz ist Asgard, auf dem Hochsitz Hlidskjalf, wo er die ganze Welt überblickt, auch über die neun Welten und er führt das Schwert Brimir. Er reitet das achtbeinige Pferd Sleipnir, der schnelle Läufer, durch die Lüfte, über Gebirge und Meere.
Auf vielen Darstellungen wird Odin einäugig wiedergegeben. Er ist ein unermüdlicher Wanderer und der Gott der Ekstase. Ein goldener Helm krönt sein Haupt und seine Linke umfasst die Lanze Gungnir. Bei ihm sind die beiden Raben Hugin und Munin und zu seinen Füßen liegen die beiden Wölfe Geri, der Gierige und Freki, der Heißhungrige. Odin ist der Sohn des Riesen Bor und der Riesin Bestla, seine Brüder sind die Götter Vili und Ve. Mit ihnen zusammen zogen sie gegen den Riesen Ymir. Sie erschlugen ihn und aus seinem Leichnam bildeten sie die Welt. Die war von Ymirs Blut überschwemmt. Es retteten sich nur ein Paar, der Riese Bergelmir und seine Frau. Nachdem die Welt gebildet war, bestand sie aus zwei Teilen, der eine Teil aus Feuer – Muspellsheim und der andere nur aus Eis – Niflheim. Odin bevölkerte die Erde, indem er ein Menschenpaar schuf – Ask und Embla. Aber das Riesengeschlecht pflanzte sich ebenfalls fort, so war von Anfang an der Streit zwischen dem Guten und dem Bösen angelegt, in dem auch Odin selbst untergeht.
Odin ist Schöpfergott, Toten- und Kriegsgott, Zauberer und Schamane. Er bedarf keiner Kost, sondern füttert mit dem ihm zustehenden Eberfleisch seine beiden Wölfe. Außerdem genießt er täglich, wie alle Götter, einen der goldenen Äpfel der Göttin Iduna, welche ewige Erneuerung ermöglichen. Weiterhin besitzt er den Wunschring Draupnir, der ihm beständigen Reichtum beschert. Odin führt mit seiner Frau Frigg die wilde Jagd an, wenn die Rauhnächte beginnen.
Die wilde Jagd ist nicht nur ein Begriff aus der Mythologie, sondern auch oft ein allzu reales, grausames Ereignis, das Verlust, Krankheit und Tod brachte und sich in das Zellgedächtnis der Menschen eingebrannt hat. Denn die Wintermonate wurden besonders oft für Überfälle und Raubzüge geplant. Räuber und feindliche Heere zogen durch das Land und plünderten alles, was sie finden konnten. Viele kranke, arme und alte Menschen starben in dieser Zeit. Zu den Rauhnächten findet ihr auch Hinweise auf unserer Seite.
Odin weilte auch oft unter den Menschen in Midgard. Er ist der, der die Runen fand. Die Runen wurden geschnitzt durch die drei Nornen. Durch die Runen sind wir zu unserem Steineset inspiriert worden, mit dem wir seit einigrn Jahren sehr erfolgreich, systemisch arbeiten.
Am Ende der Ragnarök reitet Odin an der Spitze seiner Heere den feindlichen Mächten der Riesen entgegen. Im Kampf wird er von dem mächtigen Fenrir-Wolf getötet, der ihn verschlingt. Seine Söhne rächen ihn und übernehmen die Herrschaft in der neuen Welt.
Nach heutigen Gesichtspunkten ist Odins wichtigste Funktion, die eines initiierenden Magiers, der als zeitloser, innerer Transformator auf dem Wege zum „ganzen Menschen“ verstanden werden muss. Da er, den Überlieferungen nach, sich gerne in verschiedenen Gestalten unter den Menschen aufhält, haben vielleicht einige von uns ihn schon bei unseren Reisen in der nichtalltäglichen Welt gesehen.
Wir freuen uns über eine Mitteilung von Euren eigenen Erlebnissen und freuen uns, wenn ihr uns von euren Erfahrungen berichtet.(info@schamanismus-deutschland.de).
Euer Ulrich Gottwald & Konny