Schon bei unserem letzten Blogeintrag haben wir die Weltenesche Yggdrasill erwähnt.
In der Edda, einer Sammlung altnordischer Götter- und Heldenlieder, ist der Aufbau des Weltbildes der damaligen Zeit beschrieben. Dort ist das Modell einer gigantischen Esche, die Yggdrasill genannt wird, beschrieben. Auch diesmal war uns das Buch von Voenix (Weltenesche Eschenwelten) sehr hilfreich.
In der Vorstellung unserer Ahnen war der Mittelpunkt ihres Weltbildes Midgard, auch Mittelerde genannt, die Welt der Menschen, um die sich alle weiteren Welten ansiedelten. Entlang dem Stamm dieser Weltenesche, welche die zentrale Säule Irmisul dieses Weltgefüge bildet. Die anderen Welten ordnen sich jeweils „über“ und „unter“ Midgard an. Somit ist Yggdrasil die alle Welten verbindende Zentralachse. In der Astrologie entspricht sie Saturn und im Tarot Die Welt / Das Universum.
Der Stamm dieses riesigen Baumes erstreckt sich von der Erde in die Weite des Universums und ihre langen Wurzeln und Zweige reichen in die neun Welten. Aus der von Wolken umhüllten Baumkrone erhebt sich Asgard, die Burg der Götter, welche über die Regenbogenbrücke Bifröst, zwischen Midgard und Asgard, von der Erde aus zu erreichen ist. Der Stamm dieses Baumes bildet die zentrale Weltachse. Seine Zweige strecken sich über die ganze Welt hinaus. Drei Wurzeln halten seinen Stamm und wachsen jeweils zu den Asen, dem zentralen Göttergeschlecht der Germanen, zu den Reifriesen nach Niflheim, der Welt des Eises und der dunklen Kräfte, und nach Hel, der germanischen Unterweltgöttin, wo an der Quelle Hvergelmir die Todesgöttin Hel und der furchtbare Nidhögg-Drache hausen. Nidhögg wird oft auch als Schlange dargestellt. Sie schleicht sich in das Unterbewusstsein der Menschen und sät dort Hass, Neid und Zwietracht.
An der Wurzel, die nach Asgard führt, halten die Götter ihre täglichen Versammlungen ab. Unter einer anderen Wurzel befindet sich die Quelle des weisen Riesen Mimir, ein mit Odin befreundeter Riese. In der Tiefe dieser Quelle schlummert das Weltengedächtnis.
Am Stamm von Yggdrasil flitzt das Eichhörnchen Ratatösk hin und her und stiftet Zwietracht.
Wenn sich einst die Ragnarök, die letzte Schlacht der Götter ankündigt, rauscht und erzittert die Weltenesche als Zeichen des kommenden Untergangs.
Das Modell des Weltenbaumes dient dem Schamanen als Verbindungsweg, um über diesen in die Bereiche der anderen Welten zu gelangen.
Der alte Glaube, dass der Mensch von den Bäumen abstammt, verrät uns heute noch das Wort „Stammbaum“. Außerdem gab es Bestattungsbräuche, wonach man die Verstorbenen in Bäume legte, aus dem sie wiedergeboren zurückkehrten. Daher auch der lange gebrauchte Begriff Totenbaum für den Sarg. Der Baum ist somit zu einem der ältesten Muttersymbole geworden.Die Verästelung seiner Zweige erinnert in erstaunlicher Weise an den menschlichen Venen-und Nervenkreislauf. Auch der Satz: „Kein Rückgrat haben“ steht für die mangelhafte Standhaftigkeit und weisst auf eine Charakterschwäche hin. Denn unser Bestreben sollte sein, uns nach Höherem auszustrecken und dafür zu sorgen, den „Stamm“ sauber und gesund zu halten, bis wir uns im hohen Alter ganz von selbst wieder zur Erde hin beugen.Der Weltenbaum steht für die Ordnung und Struktur der kosmischen Gesetze und verlangt vor allem Ehrlichkeit uns selbst gegenüber. Die Berücksichtigung alter, gewachsener Werte und das Treffen von Entscheidungen aus der Mitte unseres Herzens verhelfen uns dazu, den Anstürmen des Lebens angstfreier gegenüber zu treten und aufrecht ins Gesicht zu blicken.
Auch in den nächsten Blog-Einträgen werden wir weiter über ausgesuchte Götter und Wesen informieren.
Wir freuen uns über eine Mitteilung von Euren eigenen Erlebnissen und freuen uns, wenn ihr uns von euren Erfahrungen berichtet.(info@schamanismus-deutschland.de).
Euer Ulrich Gottwald & Konny